Lissi:

Lissirudel

 

 

Wie Kimba schon erzählt hat, komme ich aus Ungarn, genau aus Ta´pro´szentma´rtou. Das kann kein Mensch aussprechen, noch kann man es bellen. Auf jeden Fall ein recht verschlafener Ort. Laut Erzählung haben meine zweibeinige Familie am Balaton Urlaub mit ihren ungarischen Freunden gemacht. Beim abendlichen Zusammensitzen wurde auch über unsere Rasse Neufundländer gesprochen. Denn Frauchen und Herrchen hatten Kira (ein schwarzen Neufi) auch dabei. Es wurde über den Charakter und alles Mögliche gesprochen. Und auch darüber, dass Frauchen sich schon immer einen schwarz – weißen Neufundländer gewünscht hat. In dieser Zeit war in Deutschland diese Farbgebung noch nicht so verbreitet. Unsere ungarischen Freunde kannten unsere Rasse auch nur in schwarz oder braun.

 

Nachdem die Abreise bevorstand und mein Frauchen nicht gern mit dem Auto fuhr, schenkte mein späteres Herrchen ihr den Rückflug bis nach Stuttgart. Was mein Glück war, sonst hätte sie mich ja nicht gefunden. Also Mann und Kind machten sich mit dem Auto auf die Heimreise und Frauchen blieb noch einen Tag länger bevor ihr Flug ging.

 

Irgendwie kamen alle, Frauchen mit Freunde, bei uns im Dorf vorbei und haben mich entdeckt. Frauchen war sofort mein ein und alles, auch wenn ich nicht viel bzw. nix verstand. Aber der Geruch, die etwas herbe Stimme und der Umgang mit mir echt spitze.

 

Am nächsten Tag wurde ich in eine Transporttasche gesetzt und wir gingen zum Flughafen. Irgendwie waren alle, vor allem das Abfertigungspersonal, nicht begeistert, dass ich mit fliegen sollte. Alles ging hin und her, die ungarischen Bruchstücke, „wie zu schwer für Handgepäck“ und ich muss „in einen Raum“ war die Rede. Keine richtige Transportkiste somit keine Erlaubnis eine andere Aussage.

 

Frauchen redete und redete, dann musste ich auf die Waage, da das Handgepäck bis 8 kg erlaubt war. Ich hatte 11,5 kg, da nützte nicht einmal den Bauch einziehen, die Rute von der Waage zu schummeln. Wir kamen nicht zu den 8 kg. Da das Personal sich immer noch stur stellte, war es soweit das ich mir Gedanken machte. Ich wollte mit, unbedingt.

 

Frauchen wägte ab, Auto oder doch Zug. Doch sie kämpfte und zum Schluss musste der Pilot die Entscheidung treffen. Der sah es locker und meinte die 3,5 kg Übergewicht was soll's und wir durften endlich einsteigen. Der Flug hatte Verspätung nur wegen mir, Frauchen sagte: „Mache dir keine Sorgen, du gehörst zu uns.“

 

Ich vertraute Frauchen total, nach 1 ½ Stunden Flug stiegen wir in Stuttgart aus. Da gab es keine Probleme, alles roch anders. Frauchen schleppte mich über ihre Schulter nach draußen. Sie wurde bereits erwartet.

 

Von mir redete niemand, keine Begrüßung, nix. Ich verhielt mich ganz ruhig. Eine nette männliche Stimme fragte Frauchen, was sie für eine Tasche dabei hätte. Er habe doch alles mitgenommen Zahnbürste usw. Und Frauchen nur: „Erkläre ich dir gleich, lass uns erst ans Auto gehen.“ Dort angekommen wurde ich vorsichtig ausgepackt. Ein kleines Mädchen schrie vor Begeisterung. Ich wurde geknuddelt, abgeküsst und gestreichelt. Dann kam die Erklärung von Frauchen, sie konnte nicht anders. Ich bin genau der richtige Hund. Sie verspricht das nächste mal alles mit Herrchen zu besprechen und so kam ich in Deutschland an. Leider wurde bei mir schwere HD (Hüftgelenkdysplasie) und andere Krankheiten festgestellt. Irgend ein Tierarzt sagte zu Frauchen, dass ich erlöst werden sollte. Was immer das heißen mag, Frauchen verneinte und heute bin ich 8 Jahre alt, genieße mein Leben und alle gehen durch dick und dünn.